Mülheim .. Aydin A. (35), der laut Ermittler für einen der größten Heroinschmuggeltransporte in der jüngeren Kriminalgeschichte verantwortlich ist, will am ersten von insgesamt zehn Verhandlungstagen weder zur Person noch zur Sache eine Aussage machen. Das gleiche gilt für seine zehn Jahre jüngere Lebensgefährtin, die neben ihm auf der Anklagebank sitzt und innerhalb der Drogenbande die Position einer „Finanzbuchhalterin“ eingenommen haben soll.

Beide waren im März vergangenen Jahres gemeinsam mit zwei weiteren Komplizen auf dem Hof einer Getränkefirma in Mülheim auf einem Lastwagen festgenommen worden, der Möbel angeliefert hatte. Das Quartett soll nach Überzeugung des Staatsanwaltes aus der Türkei auf drei Schmuggelfahrten mindestens 400 Kilogramm Heroin im Schwarzmarktwert von 20 Millionen Euro nach Köln eingeführt haben. Das Rauschgift soll in einer Schreinerei in Istanbul in Türblätter, Tischplatten und Möbelstücke versteckt worden sein ..

Dem stehen jedoch Aussagen seiner beiden Komplizen entgegen, die in getrennten Verfahren bereits abgeurteilt wurden. Beide Landsmänner kamen in den Genuss der Kronzeugenreglung, weil sie in ihren Prozessen detailliert und umfangreich über die Geschäfte der Drogenbande Auskunft gaben. So viel Aussagebereitschaft wurde belohnt. Obwohl ihnen die Höchststrafe von 15 Jahren drohte, kam der eine mit sieben, der andere mit sechs Jahren Haft davon. Ihrer Aussage kommt jetzt im Prozess gegen den mutmaßlichen Drogenboss und seine Freundin entscheidende Bedeutung zu .. (KStA, Harriett Drack)