Mülheim - Ein Hinterhof in Köln-Mülheim. Sonne fällt auf Bäume, es könnte eine Frühlingsidylle sein, wenn es wärmer wäre. Carola Bauckholt lächelt dennoch strahlend. Sie hat allen Grund, fröhlich zu sein. In Amsterdam spielt das Ives-Ensemble, international führende Musiker für zeitgenössische Kammermusik, ein Porträtkonzert nur mit ihren Werken.
Sie hat ein neues Stück für diesen Abend komponiert, "Schlammflocke 2" heißt es. Schon der Titel zeigt, dass Carola Bauckholt keine "normale" Musik komponiert. Sondern Stücke, in denen die Musiker ungewöhnliche Klänge hervorbringen müssen. In den nächsten Tagen folgen weitere Uraufführungen in Witten und Köln. Carola Bauckholt schreibt skurrile, anspruchsvolle Musik und ist blendend im Geschäft.
Dass sie von ihren Kompositionen leben kann, wundert sie immer noch ein bisschen, aber den Zwang zum Populären macht Carola Bauckholt nicht mit. "Publikum ist eine abstrakte Größe. Daran darf ich gar nicht denken." Dass Kultursendungen und Konzertveranstalter heute genau auf die Zahlen schauen, ist ihr ein Grauen: "Quote ist Seuche."
(WELT)