Mülheim / Deutz - Langsam senkte sich das letzte Teil der Beton-Skulptur auf den Sockel, dann war das "Denkmal der grauen Busse" vor dem Landeshaus des LVR installiert. Bis zum 18. April 2012 wird die Nachbildung der Fahrzeuge, mit denen im Rheinland 10.000 Psychatrie-Patienten während der NS-Zeit in Tötungsanstalten bei Düsseldorf und am Niederrhein transportiert wurden, in Deutz stehen.
Mit der Aufstellung des grauen Beton-Busses in Deutz - ein zweiter steht vor der ehemaligen "Heilanstalt Weißenau" in Ravensburg - erinnert der LVR als Nachfolger des "Provinzialverbandes Rheinland" und Betreiber von zehn Kliniken mit Psychiatrien an das vor 72 Jahren beschlossene Euthanasie-Programm der Nationalsozialisten.
Während LVR-Dezernentin Milena Karabaic für eine "aufrichtige Aufarbeitung" der Nazi-Verbrechen plädierte und auf Euthanasie-Gutachter verwies, die auch nach dem Krieg in leitenden Funktionen in Kliniken tätig waren, vermisste Bürgermeister Bartsch eine "angemessene" Gedenkstätte. Auf dem Westfriedhof lägen 116 Euthanasie-Opfer - eine Gedenktafel gebe nur unzureichend Auskunft.
(KStA)