Mülheim - Türkische Zeitungen kritisieren den deutschen Fernsehfilm "Marco W. - 247 Tage im türkischen Gefängnis" über die Untersuchungshaft des Schülers Marco Weiss aus Uelzen. Auch der frühere Tourismus- Unternehmer und SPD-Europa- Abgeordnete Vural Öger, der sich in Verhandlungen für die Freilassung Marcos eingesetzt hatte, kritisierte den Film scharf.
"Ich bin sehr wütend. Ich protestiere gegen diesen Film", sagte Öger der Zeitung "Hürriyet". Marcos Vater habe ihn um Hilfe gebeten, sagte Öger. Er habe dann den angeklagten Jugendlichen im Gefängnis besucht. Dort sei es nicht wie im Film schmutzig gewesen. Es habe fließendes Wasser gegeben. "Was denken die sich. Denken sie, dass die Türkei eine Bananenrepublik ist?", fragte Öger.
(KStA)
Kommentar: Die türkische Gereiztheit, nicht gebührend beachtet oder unter Wert beurteilt zu werden, wurzelt im Vergangenheitstrauma des "kranken Mannes am Bosporus" und treibt auch heute noch seltsame Blüten. Man sieht das auch bei anderen ehemaligen Weltmächten, wie z.B. England: Die Macht ist gegangen, die Arroganz geblieben. (rb/MF)