Mülheim - Die Themen Arbeitslosigkeit, Armut trotz Arbeit, Sozialabbau und Rückzug der öffentlichen Hand beschäftigen uns in Deutschland seit geraumer Zeit. Wer immer noch an liberale Wunder glaubt, kann einen Blick nach Amerika werfen, das auf dem Weg schon ein Stück weiter ist. Der KStA veröffentlicht ein Interview mit Harvard-Professor Kotz.
"Kotz: Die effektive Arbeitslosigkeit, die offiziell in den USA erfasst wird, liegt bei 17 Prozent. Darin sind die entmutigten Arbeitsplatzsucher, die die Suche aufgegeben haben, nicht einbezogen. Gleichzeitig fehlen für uns selbstverständliche Abfederungsmechanismen auf betrieblicher Ebene wie Arbeitszeitkonten und Kurzarbeit.
Heute sind 42 Millionen Menschen, und damit etwa jeder sechste US-Haushalt, auf Essensmarken angewiesen. Etwa die Hälfte der Zuschüsse geht an arbeitende Haushalte. Die Kommunen reagieren mit Sparprogrammen. Der Arbeitsplatz- Abbau im öffentlichen Sektor ist so groß, dass er erste Zugewinne im privaten Bereich mehr als ausgleicht."
(KStA)