Mülheim - Auf dem Wochenmarkt in Mülheim: Obst, Gemüse und Kopftücher. Und die Deutschen? Gibt es noch welche? Ja, einen. Und der spricht schon Türkisch: "Muz sind Bananen, Äpfel Elma, Armut sind Birnen, Üzüm sind Trauben, Erik sind Pflaumen, Salatalik sind Gurken." Händler Ingo Sassenhagen ist blond, trägt eine dunkelgrüne Schürze und überragt mit seiner Körpergrösse die Kundschaft am Stand.
Zwei mal pro Woche kommt Ingo auf diesen türkischen Markt. Schon seit zwanzig Jahren. "Deswegen hab ich auch hier mein Türkisch gelernt. Watt ich so kann, kann ich und dat wird nicht viel mehr. Leider." Ingo hat die gleichen Sprachprobleme, wie die ersten Gastarbeiter in Deutschland: Der Sprachschatz ist begrenzt, Grammatik fehlt. Zwei Stände weiter:
Evelyn Dive nimmt die Sprachfaulen in die Mangel: "Gehen Sie mal nach Frankreich. Ohne Französisch verhungern Sie." Auch ihr 76jähriger Henry beklagt sich, dass viele Kunden kein Deutsch reden. Dabei sei es so einfach: "Jetzt weiss ich, watt Porree heisst, Pirassa." Pirassa hat ihm heute Gülhan beigebracht. Der Apothekerin gefallen Henrys Sprachversuche. (WDR)