Buchheim - „Ich hatte niemals vor, irgendwen zu töten.“ Der Mann, der das gestern in Saal 7 des Landgerichts sagte, muss sich wegen versuchten Totschlags verantworten. Er hatte am 6. Januar 2006 auf dem Gelände einer Tankstelle in Buchheim mehrere Pistolenschüsse auf einen Mann abgefeuert, den er mitverantwortlich dafür hielt, dass sein Vater kurz zuvor auf dem Tankstellengelände an der Bergisch Gladbacher Straße brutal zusammengeschlagen worden war. „Ich dachte, er haut ab. Ich wollte doch nur den BMW stoppen, mit dem er wegfahren wollte“, sagte der 20-jährige Angeklagte. Sein Bruder hatte ihn per Handy informiert, dass seinem Vater etwas passiert war. „Komm schnell. Die bringen den Papa um“, habe er gesagt.
Weil er gerade mal fünf Minuten Fahrzeit von der Tankstelle weg gewesen sei, sei er sofort hingefahren. Da habe er den blutüberströmten Vater am Boden liegen sehen, dem zuvor bei einer Schlägerei mit einer Axt fast ein Ohr abgetrennt worden war. Im selben Moment sei der BMW des Opfers gestartet, um von der Tankstelle zu fahren. Laut Staatsanwaltschaft war der Lenker des Wagens aber unbeteiligt an der Auseinandersetzung. „Ich dachte, der Mann mit der Axt sei auch in das Auto eingestiegen“, so der Angeklagte. Er habe es niemals auf das Leben des Wagenlenkers abgesehen. Davon geht die Staatsanwaltschaft zwar auch aus. Die Anklagebehörde vertritt gleichwohl die Ansicht, dass er bei den Schüssen den Tod zumindest „billigend in Kauf genommen“ habe - eine Voraussetzung für versuchten Totschlag ..
Gegen den mutmaßlichen Haupttäter der angreifenden Gruppe, einen 34-Jährigen aus der Nachbarschaft der Tankstelle, ist ebenfalls Anklage wegen versuchten Totschlags erhoben worden.
((Kölnische Rundschau, Albert Huhn)