Mülheim /Freiburg - Dem Freiburger Erzbischof Robert Zollitsch als Vorsitzendem der Deutschen Bischofskonferenz ist die Anspannung deutlich anzumerken, als er am Montagnachmittag zum Auftakt der Frühjahrsvollversammlung vor die Mikrofone tritt: Zollitsch zeigt sich erschüttert von den Fällen sexuellen Missbrauchs an katholischen Schulen.
"In aller Deutlichkeit unterstreiche ich: Sexueller Missbrauch an Minderjährigen ist immer ein abscheuliches Verbrechen." Und dann folgt ein Bekenntnis, zu dem sich die katholischen Oberhirten in dieser Klarheit bislang nicht hatten durchringen können. "Ich entschuldige mich im Namen der Kirche in Deutschland bei allen, die Opfer eines solchen Verbrechens wurden."
(KStA)Kommentar: Die Kirchenoberen bezeichnen sexuellen Mißbrauch als abscheuliches Verbrechen. Verbrechen, deren Aufklärung sie bei Androhung der Exkummunikation eisern als interne Angelegenheit behandelt und eine juristische Aufarbeitung unterdrückt haben. Was ist das für ein Staatsverständnis, das Straftäter deckt? Was ist das für ein Menschenverständnis, das trotz der Verbrechen am Zölibat festhält? (rb/MF)