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Verbundene Augen darf sie schon haben. Aber keine zittrigen Hände (Grafik Mario Kraeft)

Grundlos zusammengeschlagen

Mülheim - (19.07.07) Zeuge aus Mülheim kam nicht - Der notorische Schläger Hakan E. (23) bleibt fürs Erste auf freiem Fuß. Vor zwei Wochen vom Kölner Landgericht zu anderthalb Jahren Haft auf Bewährung verurteilt, muss er sich seit vergangenem Freitag vor dem Amtsgericht verantworten. Zusammen mit einem Bekannten soll er in einer Augustnacht 2006 an der Haltestelle Heumarkt zwei Männer brutal und ohne Vorwarnung zusammenschlagen haben.

Auf den zweiten vermeintlichen Schläger, der gestern als Zeuge aussagen sollte, wartete das Schöffengericht vergebens. Auch der Versuch, den jungen Mann aus Mülheim durch die Polizei vorführen zu lassen, scheiterte. Beide Opfer schilderten gestern übereinstimmend die äußerste Brutalität der beiden Schläger ..

Hakan E. scheint dies alles nicht zu interessieren. Mit ausdrucksloser Mine sitzt er auf der Anklagebank. Am Freitag soll sein Bekannter erneut vorgeführt werden. Gelingt dies, droht E. eine neue Haftstrafe - dieses Mal ohne Bewährung. (Kölnische Rundschau, Christoph Pierschke)

Nachtrag 20.07.07, WDR: Vor dem Kölner Amtsgericht ist der 23-jährige Mann wegen gefährlicher Körperverletzung zu drei Jahren Haft verurteilt worden .. Wegen drohender Wiederholungsgefahr wurde gegen den Verurteilten noch im Gerichtssaal der Haftbefehl vollstreckt.

Verbundene Augen darf sie schon haben. Aber keine zittrigen Hände (Grafik Mario Kraeft)

Cartoons Roger Schmidt

Schnelles Urteil

Mülheim .. Im April vor zwei Jahren soll Murad B., der gelegentlich als Maler gearbeitet hat, in einen Kiosk im Bahnhof Köln-Mülheim eingedrungen sein und unter anderem einen Lap-Top und Tabakwaren im Wert von insgesamt mehreren Tausend Euro entwendet haben ..

Nach nur halbstündiger Verhandlung wurde er wegen gemeinschaftlichem Einbruchdiebstahl .. zu zweieinhalb Jahren Haft verurteilt. Die Schnelligkeit möglich gemacht hatte ein Rechtsgespräch mit dem Ergebnis, dass der 24-jährige Mann aus Montenegro eine geringere Strafe bekäme, wenn er ein Geständnis ablegen würde. Der Prozeß hätte sich sonst über etliche Monate hingezogen. Zu der Absprache gehörte, dass der erste Anklagepunkt (siehe oben) mit Blick auf die ohnehin zu erwartende Haftstrafe fallen gelassen wurde. (Kölner Stadt-Anzeiger, cs)

Kommentar: Ich will die Weisheit der Richter ja nicht in Zweifel ziehen. Aber es erinnert schon ein wenig an die 5-Minuten-Medizin in einer überlasteten Arztpraxis, wie gelegentlich Recht verhandelt wird. Allzuviel Geschacher bei Gericht aber irritiert Bürger, die sich an Regeln und Gesetze halten. (rb/MF)

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