Stammheim - Auch wenn der „Duft“, der das Großklärwerk in Stammheim umwehte, empfindlichen Nasen einiges abverlangte, hatte diese Begleiterscheinung keinen Einfluss auf die gute Stimmung der Gäste, die sich dort versammelt hatten. Die Stadtentwässerungsbetriebe (Steb) nutzten den „Tag der Umwelt“, um ihr neues Schulungszentrum für die Mitarbeiter des Hochwasserschutzes vorzustellen.
Dieses vom Kölner Architektenbüro neubig hubacher funktional konzipierte Gebäude mit seiner rautenförmigen Zinkblechverkleidung wirkt ansprechend und ist ein Vorzeigeobjekt für Energieminimierung. Verbraucht wird ausschließlich vor Ort gewonnene erneuerbare Energie. Schulungsräume und Büros werden durch Nahwärme aus dem benacharten Blockheizkraftwerk des Klärwerks versorgt, das aus den Faultürmen gewonnenes Klärgas verbrennt. Die Lagerhalle für die Hochwasserschutzelemente hat keine zusätzlichen Heizkörper, weil die hohe Wärmedämmung der Fassade, die Kopplung der Bodenplatte an das darunter liegende Erdreich und optimierte Frostschürzen auch im Winter eine Raumtemperatur von mindestens fünf Grad Celsius gewährleisten.
Ein sechs Meter hoher Solarschirm mit integrierter Photovoltaik liefert den Strom für das Gebäude, das auf seine Weise zum Hochwasserschutz beiträgt: Über die Dachentwässerung versickert das Regenwasser vollständig und wird dem Grundwasser zugeführt, fließt also nicht in den Rhein. Zehneinhalb Monate hat die gesamte Baumaßnahme gedauert, die Kosten betragen 1,6 Millionen Euro.
In Stammheim lagert künftig Hochwasserschutzmaterial für den rechtsrheinischen Bereich von Deutz bis Stammheim. Die Hochwasserschutzlinie ist in diesem Abschnitt 1050 Meter lang; um sie abzudecken, werden große Mengen Dammbalken und Stützen benötigt. Bei einem Kölner Pegel von 8,90 Metern müssen die ersten Elemente aufgebaut sein. Stammheim ist die einzige Kölner Lagerstätte mit einem Übungsmodell. Hinter der Halle sind Ankerplatten in den Boden eingelassen, auf die unterschiedlich große Stützen aufgebaut und Dammbalken eingelegt werden können - Training für das Personal, das zur Bekämpfung des Hochwassers eingesetzt wird.
(Kölner Stadt-Anzeiger, Barbara ad Wiesche)