Mülheim - Ursula Stumpf hat als Schulleiterin an der Hauptschule Tiefentalstraße beinahe täglich mit Auseinandersetzungen zwischen Jugendlichen zu tun: „Spaßkämpfe gibt es nicht mehr. Man tritt gleich brutal drauf", so die Lehrerin. Außerdem vergehe, so Stumpf weiter, viel zu viel Zeit zwischen der Straftat eines Jugendlichen und der Verurteilung vor einem Gericht. Staatsanwalt Wolfgang Ettelt dagegen lobte das Intensivtäterkonzept, mit dem Polizei und Justiz seit Juni 2005 versuchen, das Problem der etwa 100 mehrfach auffällig gewordenen jugendlichen Täter in den Griff zu bekommen. „Um die Verfahrensdauer weiter abzukürzen, wäre es wichtig, dass die Jugendstaatsanwälte, die zuständigen Ermittler der Polizei und die Jugendgerichtshilfe künftig unter einem Dach sitzen. Dafür gibt es aber keine Mittel“, so Ettelt ..
Zu Beginn seines Vortrages beim Kölner Bezirksverband des „Bund deutscher Kriminalbeamter“ (BdK) zeigte Hülsbeck Videos und Fotos, die jugendliche Straftäter ins Internet gestellt hatten. Darauf zu sehen sind unter anderem brutale Schlägereien unter Heranwachsenden und Symbole der ultrarechten türkischen Organisation der „Grauen Wölfe“. „Das hat mit sozialisierter Integration zum Teil nichts mehr zu tun, sondern mit Desorientierung“, so Hülsbeck. (KStA, Tobias Morchner)
Kommentar: Die erfolgreiche Nachwuchsarbeit der grauen Wölfe nutzt genau diese Desorientierung. Sie bietet den Jugendlichen zur Orientierung klare Freund- und Feindbilder, die sich an den Grenzlinien von Nation, Sprache und Glauben besonders einfach vermitteln lassen. (rb/MF)