Mülheim - Jeder kann mal ins Wasser fallen - aber längst nicht jeder kann schwimmen. Experten halten es für besonders Besorgnis erregend, dass inzwischen auch viele Kinder nicht mehr lernen, wie sie sich im Wasser sicher bewegen können. Eine Studie des Bielefelder Sportwissenschaftlers Prof. Dietrich Kurz in Nordrhein-Westfalen hat ergeben, dass fast jeder fünfte Elfjährige nicht schwimmen kann. «Die mangelnde Schwimmfähigkeit der Kinder ist inzwischen ein echtes Problem geworden», meint der Sprecher der Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft, Martin Janssen ..

Problematisch ist aus Sicht der DLRG zudem, dass Kommunen in Zeiten knapper Kassen immer mehr Schwimmhallen schließen. Der Paderborner Sportwissenschaftler Prof. Wolf-Dieter Brettschneider hat in einer Untersuchung zur Sportstätten-Infrastruktur herausgefunden, dass inzwischen bundesweit 20 Prozent der Grundschulen keinen Zugang mehr zu Schwimmbädern haben .. (Kölner Stadt-Anzeiger, Birgit Zimmermann, Foto dpa)

Kommentar: Das Genoveva-Bad in Mülheim ist für über 140tsd Menschen das einzige öffentliche Bad im Bezirk. Ohne Einschränkungen kann das Bad nur noch an zwei Tagen in der Woche genutzt werden: Montags vom 6.30-14.00 Uhr und Mittwochs von 6.30 Uhr bis 20.30 Uhr. An Wochenenden bleibt das Becken trocken. Diese Öffnungszeiten entsprechen in keiner Weise dem Freizeitverhalten der Menschen.

Nicht nur den Jüngeren wird das Schwimmenlernen schwer gemacht, auch Senioren werden sich in Mülheim kaum durch Schwimmen fit halten können. Berufstätige werden bei diesen Öffnungszeiten das Thema "Schwimmen” gleich von der Tagesordnung streichen. Wir brauchen dringend eine Stadtteilkonferenz mit positiven Vorschlägen, wie dieser Abwärtstrend umgekehrt werden kann. Beispielsweise wie beim Kombibad Höhenberg. (rb/MF)