Berlin - Fußballfans sind schon ein lustiges Volk. Wen haben viele türkische Fußballfans vorgestern abend ausgepfiffen? Ihren Stürmer Altintop, der ein Tor auf dem Fuß hatte und dann vergab? Nein, dafür gibt es keine Pfiffe und die wären auch unsportlich. Pfiffe gab es für Mesut Özil, der der gut spielte und ein Tor schoss, aber "bei jedem Ballkontakt wurde der türkischstämmige Profi ausgepfiffen." (T-Online)
Nicht, weil er schlecht spielte, sondern weil er für die deutsche Mannschaft und nicht die Türkei spielte. Die bei vielen Fans in der Vergangenheit geäußerte Meinung, daß Özil "kein Vorbild mehr für die Jugend mit türkischen Wurzeln in Deutschland sein könne" (MF) scheint ungebrochen zu sein. Das sieht ganz Deutschland genau anders herum.
Ein Spötter könnte daraus allerdings folgern, dass auch die türkischen Gastarbeiter nie für Deutschland, sondern immer für die Türkei gearbeitet haben. Und ein ungeschriebenes Gesetz will, dass sich gefälligst auch die Kinder daran halten. Das wäre unfair den vielen fleißigen Zuwanderern gegenüber. Aber der türkische Nationalismus ist genau so dumpf, gestrig und unerwünscht wie der deutsche. (rb/MF)