Erol Alkan und Cornelia Barendt-Höffgen betreiben das Café Cengizhan in der Keupstraße in Köln-Mülheim. (Bild: Schwarz)
24.02.2012
Keine Schweigeminute

Mülheim - Als die Nagelbombe der Terrorzelle am 9. Juni 2004 in der türkisch geprägten Keupstraße detonierte, zersprengte sie auch die großen Scheiben des Cafés Cengizhan. Der Hagel der Glasgeschosse verletzt auch Café-Besitzer Erol Alkan. Nun läuft im Fernseher die Übertragung der Gedenkfeier in Berlin. An den Tischen sitzen türkische Männer, trinken Tee, spielen Backgammon.

Die Ruhe hat ein Ende, als eine Schar Medienvertreter einströmt. Erst auf Wunsch der Fernsehreporter erheben sich die Gäste zur Schweigeminute. Alkan sieht zu. "Wir brauchen keine Schweigeminute, wenn die Kameras nicht gekommen wären, wären die sitzengeblieben", sagt seine Lebensgefährtin Cornelia Barendt-Höffgen. "Um uns hat sich damals keiner gekümmert". (KStA)

Kommentar: Jetzt meckern alle über die Arbeit der Polizei damals. Eine Polizei, die 2004 gut im Gedächtnis hatte, dass Geschäftsleute eben dieser Keupstraße am Schmuggel von hunderten Kilogramm Heroin beteiligt waren und rechtskräftig verurteilt wurden. Wer würde da nicht zuerst an einen Bandenkrieg denken? (rb/MF)