Mülheim - Auch viele unserer türkischen Mitbürger dürften diese Nachricht mit Abscheu gelesen haben: “Brutaler Mord an drei Mitarbeitern eines Bibel-Verlags im Südosten der Türkei: Die Täter schnitten ihren Opfern die Kehlen durch. Unter den Toten ist auch ein Deutscher .. Die Attentäter hatten ein Haus des Zirve-Verlags in der Stadt Malatya angegriffen und ihre Opfer zunächst an Händen und Füßen gefesselt und ihnen dann die Kehlen durchgeschnitten ..
Gegen den Zirve-Verlag hatte es schon mehrfach Proteste gegeben. Die Mitarbeiter seien kürzlich bedroht worden, sagte Geschäftsführer Hamza Ozant dem Sender CNN Turk. Der Verlag verkauft Bibeln, Kreuze und christliche Literatur. Die Regierung und andere offizielle Vertreter haben wiederholt die Tätigkeit christlicher Missionswerke kritisiert. Die Europäische Union hat dagegen mehr Freiheiten für die christliche Minderheit angemahnt. Einige türkische Nationalisten sehen in christlichen Missionaren Feinde des Landes, die deren politische und religiöse Institutionen untergraben.
Der aus Malatya stammende armenisch-türkische Publizist Hrant Dink war Anfang des Jahres von einem jungen Ultranationalisten ermordet worden .. Malatya liegt in der Südost-Türkei und gilt als Zentrum von Nationalisten, die Stadt ist die Heimat von Mehmet Ali Agca, der 1981 ein Attentat auf Papst Johannes Paul II. verübt hatte."
(Spiegel)