Bundespräsident Christian Wulff und Ehefrau Bettina stehen am Paulus-Brunnen in Tarsus. (Bild: dpa)
23.10.2010
Christen in Angst
Mülheim / Tarsus - Im Rahmen seines Türkei-Besuchs besuchte Bundespräsident Wulff das Gotteshaus in Tarsus, wo der Apostel Paulus geboren sein soll. Die mittelalterliche Kirche wurde 1943 vom türkischen Staat konfisziert, danach als Lagerraum von der Armee genutzt und vor zehn Jahren in ein Museum umgewandelt. Christliche Gottesdienste sind nur mit Sondergenehmigungen der Regierung in Ankara möglich.

Die südtürkische Kleinstadt Tarsus ist nicht irgendein Ort. Dort soll der Apostel Paulus geboren sein. Und die ihm geweihte Paulus-Kirche ist nicht irgendein Gotteshaus. Sie symbolisiert die Nöte der christlichen Minderheit in der Türkei, die Diskriminierungen und Schikanen, denen sich Nicht-Muslime ausgesetzt sehen. Wulff's türkischer Amtskollege Abdullah Gül sagte aber, mit deren Rechten gebe es "keine Probleme." (KStA)

Kommentar: In der Türkei leben nur noch 100tsd Christen, das sind 0,2% der Gesamtbevölkerung und entspricht ziemlich genau der Menge von Muslimen allein hier in Köln. Mit stark abnehmender Tendenz dort und stark zunehmender hier. Nur noch ein paar Beruhigungs-Interviews muss die türkische Staatsmacht geben, dann hat Gül tatsächlich recht: Keine Christen - keine Probleme. (rb/MF)