Brmer Viertel vor dem Abbruch (WDR)
23.09.2010
Cross-Border-Irrsinn
Deutz - Köln ist eine alte Stadt. Man kann graben, wo man will, man findet immer wieder interessante Dinge. So ist es auch bei dem gar nicht so historischen Bauprojekt Barmer Viertel. Man musste sich wundern, dass die Stadt zuerst ein intaktes Wohnviertel abreißt, großzügig beim Umzug hilft und anschließend mit riesenroten Zahlen auf dem geräumten, unbebauten Grundstück sitzen bleibt.

Der Journalist Frank Überall hat für den WDR recherchiert, wie der Abriss, die Neuplanung und Nichtbebauung mit amerikanischen Investitionen in den Kölner Untergrund zusammenhängen. Ein wichtiges Stichwort hierbei ist das Cross-Border-Leasing. Eine Investitionsversprechung in der Art von: "Sie brauchen nicht zu arbeiten, nur einzusacken. Unterschreiben Sie unten rechts."

Wie man nicht erst seit der Lehman-Pleite weiß, ein nur bedingt realistisches Modell. Gestandene Kölner Ratsmitglieder, die sich privat eher die Hand abhacken würden, als unlesbare 1000-seitige Verträge auf Englisch (!) zu unterschreiben, sind im Auftrag der Stadt plötzlich ganz mutig. Nun ja, in einer Stadt, die den Dom nach jahrhundertelanger Pause doch noch fertig gebaut hat, lernt man vielleicht, an Wunder zu glauben .. (rb/MF)