Mülheim - Lebenslänglich oder Freispruch? - das sind die beiden einzigen Alternativen im Prozess um den Mord ohne Leiche, der sich nach 14 Monaten umfangreicher Beweisaufnahme mit 61 Verhandlungstagen, mehr als einhundert Zeugen und zigtausend Blatt Aktenseiten vor dem Landgericht dem Ende nähert.
Dem ungewöhnlichen Verfahren, in dem die Verteidigung bis zuletzt "notwendigen Aufklärungsbedarf" monierte, trug der Staatsanwalt mit einem achtzigseitigen Plädoyer und mehr als drei Stunden Redezeit Rechnung: erwartungsgemäß forderte er für alle drei Angeklagten wegen "Mordes aus niederen Beweggründen" eine lebenslange Freiheitsstrafe.
Siegfried K. habe seine Ex-Frau Lotis K. am 18.04.07 getötet, damit der gemeinsame Sohn Marc (5) bei seiner Zwillingsschwester und ihrem Mann - den beiden Mitangeklagten - aufwachsen könne. Das Ehepaar litt an einem unerfüllten Kinderwunsch und ging für "die Erfüllung des Traumes im wahrsten Sinne des Wortes über Leichen", erklärte der Ankläger das Tatmotiv. (KStA)