Eine Armenierin zeigt ein Foto des Journalisten Hrant Dink, der 2007 von einem türkischen Nationalisten ermordet wurde.
27.07.2011
Handlanger verurteilt
Türkei - Der Mörder des türkisch-armenischen Journalisten Hrant Dink muss eine lange Haftstrafe verbüßen. Ein Jugendgericht in Istanbul verurteilte den Angeklagten Ogün Samast am Montag zu 22 Jahren und zehn Monaten Gefängnis. Samast hatte Dink im Januar 2007 in Istanbul auf der Straße vor dem Redaktionsgebäude der Zeitung Agos erschossen.

Da er zur Tatzeit noch minderjährig war und die vierjährige Untersuchungshaft auf die Haftzeit angerechnet wird, müsse Samast nur knapp elf Jahre seiner Strafe absitzen. Hrant Dink war als Herausgeber der Wochenzeitung Agos bei türkischen Ultranationalisten verhasst, weil er die Massaker an den Armeniern im Osmanischen Reich als "Völkermord" bezeichnet hatte. Das ist in der Türkei ein Tabubruch. (Zeit)

Kommentar: Der jetzt Verurteilte hat bei seinen Vernehmungen zugegeben, zur Tat angestiftet worden zu sein. "Hätte ich gewusst, dass Dink Familie hat, hätte ich die Tat nicht begangen." Nun geht der bei seiner Festnahme offen von Polizisten gefeierte Handlanger für einige Jahre in's Gefängnis, die Anstifter nicht. Soweit gegen die noch Prozesse laufen, wird man die Ergebnisse abwarten müssen. (rb/MF)