Hrant Dink, Schriftsteller (Bild Reuters, Spiegel)
15.09.2010
Späte Gerechtigkeit
Mülheim - Hrant Dink lebte als christlich-armenischer Schriftsteller in der Türkei und wurde von einem Rechtsradikalen ermordet. Was bedeutet das für uns in Mülheim? Dink hat viel über den türkischen Völkermord an den christlichen Armeniern berichtet. Diese geschichtliche Tatsache wird auch in Mülheim von vielen türkischen Nachbarn geleugnet.

Hrant war Christ. Und als solcher wurden und werden Menschen in der Türkei schikaniert oder sogar umgebracht. Das wirft ein schräges Licht auf die ständig wiederholte Toleranz des Islam wie auch der Türkei. Es ist für kein Volk angenehm oder einfach, in jeder Generation auf 's neue eine geschichtliche Verantwortung für z.B.den Holocaust zu übernehmen.

Aber unsere türkischen Nachbarn können sich bei ihrer Armenierlüge sogar auf den Präsidenten berufen. Seit dem Mord an Dink bemüht sich seine Familie um Anerkennung des Umstands, dass der türkische Staat für den Mord mitverantwortlich ist. Heute hat der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte in Straßburg die Türkei für den Mord mitverantwortlich gemacht und der Familie 100tsd EU Schmerzensgeld zugesprochen. (rb/MF)