Erdogan in Köln 2008, LanXess-Arena
14.11.2010
Vorwurf Geheimagenda

Mülheim / Ankara - Wenige Wochen nach der Freigabe des islamischen Kopftuches an den Universitäten flammt der Kopftuch-Streit in der Türkei neu auf. Oppositionschef Kilicdaroglu warf der Regierung vor, sie wolle das Kopftuchverbot für Grundschülerinnen als Wahlkampfthema ausbeuten. Staatspräsident Gül lehnte es vor wenigen Tagen ab, Kopftücher auch für Mädchen in den Schulen zuzulassen.

Er schloss sich seiner Frau Hayrünnisa an, die betonte, nur volljährige Frauen könnten sich frei für oder gegen das Kopftuch entscheiden. Dagegen vermied Erdogan eine Festlegung und verwies auf die Parlamentswahlen im Juni. Kilicdaroglu warf Erdogan vor, er benutze die Religion, um auf Stimmenfang zu gehen, die Erdogan-Regierung folge einer islamistischen Geheimagenda. (T-Online)

Kommentar: Geheimagenda? Erdogan bringt als kluger Schachspieler lediglich seine Figuren in Position. Er stärkt den Islam, um das Militär zu schwächen. Er paktiert mit Irak in der Kurdenfrage, mit Iran in der Atompolitik und unterstützt Palästina gegen Israel. Er sieht die Türkei in Europa als Führungsmacht. Also schwächt er die Nr.1, Deutschland, indem er hier die Türken stärkt. Der Mann ist geschickt, nicht geheim. (rb/MF)