Mülheim/Berlin - Der Vorsitzende des Islamrats, Ali Kizilkaya, hat sich für ein Verbleib von Kreuzen in deutschen Gerichtsälen ausgesprochen. Die "weit über ein Jahrtausend gewachsene abendländische Tradition" verdiene "allemal so viel Respekt, dass man ihre Symbole achtet", sagte Kizilkaya der Tageszeitung "Die Welt" am Samstag.
Er zeigte sich überzeugt, dass ein Kreuz an der Wand "keinen Richter davon abhält, nach Maßgabe des deutschen Rechts zu urteilen". Kizilkaya äußerte sich damit zum Streit, der derzeit um das Aufhängen von Kreuzen in Amtsräumen in Nordrhein-Westfalen geführt wird. Dort hatte der Düsseldorfer Landgerichtspräsident Heiner Blaesing jüngst entschieden, im neuen Justizgebäude keine Kreuze mehr aufzuhängen.
Kommentar: Herr Kizilkaya's ideologische Heimat ist die radikale Milli Görüs, die vom Verfassungsschutz beobachtet wird. Die TAZ schrieb "Radikaler will für alle Muslime sprechen", die ehemalige SPD-Islamexpertin Lale Akgün beschrieb ihn als "Hoffähigen Antidemokraten". Wäre er Deutscher, würde er vielleicht für die NPD sprechen und keiner würde ihm zuhören. Aber so ist er ein ehrenwerter Mann. (rb/MF)