Heute die Rhein-Energie, gestern die alte Post, das Arbeitsamt, das Kino: ein Stadtteil wechselt den Besitzer. (Foto Uwe Schäfer)
17.03.2007
Islamischer Verein will umziehen

Mülheim - Im islamischen Gemeindezentrum im Hinterhof der Keupstraße 123 wird es eng. Die ständig wachsende Kinderschar, die den hier angebotenen Nachhilfeunterricht besucht, drängt sich in einer ehemaligen Garage. Der Betreiberverein „Zentrum Kultureller Begegnung" und ein speziell gegründeter Förderverein suchen seit mehr als einem Jahr nach einem größeren Domizil für Bildungsveranstaltungen, Versammlungen sowie für das Gebet. Sie fanden es an der nahen Mündelstraße auf der anderen Seite der Bergisch Gladbacher Straße, unmittelbar neben dem Gelände des Mülheimer Bahnhofs an der Rückseite der Gilden-Brauerei. Dort steht ein ehemaliger Betriebshof von Rhein-Energie leer, den der Förderverein kaufen und ausbauen will.

Die Bezirksvertretung Mülheim sollte auf ihrer jüngsten Sitzung mit der Änderung eines Bebauungsplanes den Weg für Kauf und Umbau des Betriebshofes frei machen, verschob jedoch Diskussion und Beschlussfassung. „Auf Anregung der SPD-Fraktion entschieden wir uns im Vorfeld, den Trägerverein näher kennen zu lernen und uns in einem interfraktionellen Gespräch eine Meinung zu bilden“, so Bezirksbürgermeister Norbert Fuchs. Außerdem, so Fuchs weiter, sei ein Gespräch im Rahmen des Interreligiösen Runden Tischs geplant. Die Bezirksvertretung könne dann auf ihrer Sitzung Anfang Mai eine abschließende Entscheidung treffen ..

Zu Vermutungen einzelner Bezirksvertreter, das Zentrum halte enge Beziehungen zur vom Verfassungsschutz beobachteten Milli Görüs, meint Alparslan: „Unsere jetzigen Räumlichkeiten an der Keupstraße gehören dieser Organisation und wir sind deren Mieter.“ Wenn das Zentrum an die Mündelstraße umziehe, ende diese Geschäftsbeziehung. (KStA, Uwe Schäfer)

Kommentar: Die Ansiedlungsdichte türkisch/islamischer Glaubensgemeinschaften in diesem Teil Mülheims wächst kontinuierlich. Viele Deutsche fühlen sich als Fremde im eigenen Land und ziehen weg, wenn sie können. Spätestens, wenn Kinder unterwegs sind. Niemand spricht hier noch von Integration: Verdrängung ist das richtige Wort. (rb/MF)