Holweide - Thomas Scherf findet, nun ist Schluss mit lustig. Die Schulpflegschaft der Gesamtschule Holweide, deren Vorsitzender er ist, bittet alle Eltern der etwa 1800 Schüler, sich am 15. März frei zu nehmen - für eine Demonstration vor dem Schulverwaltungsamt. Ursache für den elterlichen Frust ist der Umstand, dass ihre Kinder in der Ganztagsschule seit fast einem halben Jahr auf ein richtiges Mittagessen verzichten müssen.
Die Schulmensa ist seit Ende September vergangenen Jahres geschlossen. Damals starb der Inhaber einer Catering-Firma, die mit dem Schulverwaltungsamt einen Pachtvertrag für die nagelneue Küche samt Speiseraum abgeschlossen hatte. Weil die Erben den Nachlass wegen sechsstelliger Außenstände ausschlugen, beschäftigen sich nun die Gerichte mit der Abwicklung des Betriebs. Und das dauert. „Erschwerend kommt hinzu, dass die europäische Rechtsprechung untersagt, dass ein anderer Anbieter die Mensa nutzen darf, solange die alte Firma noch nicht aufgelöst ist", so der Leiter des Schulverwaltungsamts, Hans Werner Neulen ..
Die Eltern wollen nun die Initiative ergreifen. Eine Gruppe beteiligt sich an der Essensausgabe, an der sich bisher bis zu 500 Schüler gleichzeitig bei lediglich zwei Verteilerinnen anstellen mussten. Außerdem läuft der Countdown zum 15. März. Dieser Termin wurde vom Schulverwaltungsamt für die Klärung des Mensa-Problems in Aussicht gestellt. „Wenn es bis dahin keine Lösung gibt, stehen hunderte von Eltern vor dem Schulverwaltungsamt“, kündigt Scherf an. (KStA, Uwe Schäfer)
Kommentar: Dass ein Toter nach einem halben Jahr noch dafür sorgen kann, dass die Lebenden kein Essen kriegen, ist beschämend. Wo bleibt der kölsche Pragmatismus eines Kardinal Frings beispielsweise? Natürlich darf der Mensch nicht stehlen, aber er muss auch essen. Das Land wird von zuviel fantasielosen Angsthasen verwaltet. Und denen gehört Feuer unter dem Allerwertesten gemacht. (rb/MF)