Mülheim - Weil er angeblich zu wenig "Kamelle" geworfen hat, ist ein Karnevalist in Köln mit Fausthieben bedacht worden. Der 43-Jährige nahm am Dienstag am Karnevalsumzug im Stadtteil Mülheim teil, wie ein Polizeisprecher am Mittwoch mitteilte. An der Strecke forderte ein Gruppe von etwa 20 Jugendlichen aggressiv "Kamelle". Als das Opfer offenbar nicht ausreichend großzügig reagierte, erhielt es von den Jugendlichen zwei Schläge an dem Kopf.
Nachdem der Umzug 200 Meter weiter am Ziel angekommen war, brach der 43-Jährige bewusstlos zusammen. Er wurde auf die Intensivstation einer Klinik eingeliefert. Nach Abschluss der Untersuchung steht fest, dass die vorübergehende Bewusstlosigkeit des Mannes nicht durch die Schläge, sondern durch eine Vorerkrankung verursacht wurde.
Bei dem Opfer bestand zunächst sogar Verdacht auf eine Schädelfraktur, der aber am Mittwoch ausgeräumt werden konnte. Der Mann sei nun in einem stabilen Zustand, sagte ein Polizeisprecher. Der Tathergang sei noch nicht geklärt, möglicherweise habe die Jugendbande auch andere Zugteilnehmer angegriffen. Die Befragung von Zeugen der heftigen Schlägereien sei angelaufen. Der Patient sollte die Klinik bereits am Mittwoch wieder verlassen können. Nach den jugendlichen Schlägern wird weiter gefahndet.
(KStA)Kommentar: Beeindruckend, wie schnell die Ohnmacht des Geprügelten einer Vorerkrankung zugeordnet werden konnte. Warum die hastige Täter-Entlastung? Ändert das etwas am Tatbestand der Körperverletzung? (rb/MF)