Bei der Razzia wurden auf der Keupstraße säckeweise Gold gefunden .. (Bild Zoll Essen)
29.09.2024
Keupstraßen-Razzia, Prozessbeginn

Mülheim - Vor dem Landgericht Köln begann am 24.09.24 ein Prozess um verbotene internationale Geldtransfers - Hawala - in hundertfacher Millionenhöhe. Dabei wird anonym gegen eine Provision Geld ins Ausland transferiert.

Zwischen 2019 und 2020 soll der Juwelier von der Keupstraße Zahlungstransfers in Höhe von mindestens 348 Millionen Euro abgewickelt haben. Auf diese Weise werden Geldflüsse anonymisiert und die Herkunft der Gelder verschleiert.

Einzahler geben in Deutschland Geld an Kuriere, dass dann in der Türkei ausgezahlt wird. Dafür soll der Mann 750tsd EU Provision bekommen haben. Ihm wird auch der Besitz einer Maschinenpistole im Kofferraum seines Autos vorgeworfen. (PR)

Kommentar von Redaktion am 29.09.2024

Liest man von hunderten Millionen verschobener Euros, könnte man erwarten, dass die Meldung in allen Kölner Medien ganz oben steht: EXPRESS, Stadt-Anzeiger, WDR, etc. Ein Top-Thema? Nein, bestenfalls eine Zeile im Stadt-Anzeiger für Nicht-Abonennten. Aber googeln Sie mal das Stichwort "Hawala", nicht alle sind bei dem Thema so maulfaul ..

Kommentar von Spottdrossel am 29.09.2024

Maulfaule Presse zum Thema? Naja, es ist ja auch schwierig. Da wird der türkische Mitbürger grundsätzlich als Bereicherung beschrieben. Wird er Ziel von Angriffen, wie dem Nagelbombenattentat, wird er ausschließlich als Opfer betrachtet und bekommt ein Riesendenkmal gesetzt. Ist er aber Täter, wie bei Morden oder illegalen Geldgeschäften in Millionenhöhe, ist das unseren rechtschaffenen Medien peinlich. Sie nehmen die Hände von der Tastatur, stecken sie in die Hosentaschen und pfeifen ein lautes Lied, um die störenden Hintergrundgeräusche zu übertönen ..

Kommentar von Seismologe am 29.09.2024

Es gibt in der deutschen Bevölkerung eine unterirdische Strömung im Bewußtsein, alle Fremden seien gut. Das ist erklärlich, lesen Sie mal das Stichwort "Der edle Wilde" in der Wikipedia. Das Verklären des Fremden, Exotischen fängt nicht erst beim West-Östlichen Diwan von Goethe an, wird von Malern wie Gauguin fortgetragen und erreicht bei Karl May mit seinem Winnetou einen deutschliterarischen Höhepunkt. Das ist nicht mehr aktuell, aber als mächtige kulturelle Erzählung ist es wie eine Meeresströmung, die uns heute noch in diese Richtung trägt ..

Kommentar von Old Schurhand am 29.09.2024

Ein Spötter brachte die Überhöhung des "Edlen Wilden" in Winnetou III von Karl May so zum Ausdruck: "Winnetou starb, aber er ließ sich nichts anmerken."