Mülheim - Das Thema ist hochsensibel, die Lage ist kompliziert, die Fronten sind verhärtet. 15 Jahre nach dem Nagelbombenanschlags am 9. Juni 2004 scheint die Realisierung eines Mahnmals in weite Ferne gerückt.
Es gibt seit 2016 einen preisgekrönten Entwurf des Berliner Künstlers Ulf Aminde. Aber der Stadtrat will das Mahnmal auf einem Grundstück an der Ecke Keup- und Schanzenstraße errichten, das der Stadt nicht gehört. (Kölnische Rundschau)
Kommentar: Die Verbissenheit, mit der das Nagelbombenattentat immer wieder in Szene gesetzt wird, irritiert. Jede andere menschenverachtende Kriminalität vor Ort wird dabei ausgeblendet und die Opfer sind schon am nächsten Tag vergessen .. (rb/MF)
Im Radio wurde an das Nagelbomben-Attentat mit den Worten erinnert, man "gedenke der Hinterbliebenen." Ganz so, als hätte es Tote gegeben. Es kam aber niemand um's Leben. Fehlt nur noch, dass es Leute gibt, die das insgeheim bedauern ..
Verdrängte Kriminalität ist leider wahr: Kurz vor der Nagelbombe wurden Kaufleute der Keupstraße beim Schmuggel von 400(!) kg Heroin erwischt. Die Nagelbombe war zweifellos ein Attentat. Aber dagegen sind vier Zentner Heroin ein Bürgerkrieg, wenn man die ruinierten Gesundheiten, zerstörten Leben und Familien und die Beschaffungskriminalität addiert ..