Mülheim - Die Aufstellung eines Denkmals zum Nagelbomben-Anschlag des NSU in der Keupstraße droht zu platzen. Der Siegerentwurf und der Standort an der Ecke Keupstraße / Schanzenstraße wurden bereits präsentiert.
Doch jetzt räumt die Stadtverwaltung ein: „Die Eigentümergemeinschaft lehnt die Errichtung des Denkmals an dieser Stelle ab.“ Deren Sprecher Bernd Odenthal: „Anfang 2017 hat mein Architekt durch Zufall davon erfahren.
Ich wusste bis dahin nichts davon, dass auf meinem Grundstück ein Denkmal errichtet werden soll.“ Der Vorschlag, das Denkmal an anderer Stelle zu errichten, stösst zur Zeit auf wenig Gegenliebe. (EXPRESS, 26.02.18)
Odenthal hat das Theater um das Denkmal und seine Aufstellung nicht mitbekommen? Das halte ich für völlig ausgeschlossen. Jeder erfolgreiche Immobilienkaufmann weiß doch sofort, wenn in seinem Revier eine Oma einmal zu oft hustet. Es könnte ja bald ein Haus frei werden ..
Immer, wenn Verbrechen der nationalsozialistischen Vergangenheit zugeordnet werden, läuft die Gesellschaft zu Hochform auf. Die ganz normalen Raub- und Hassmorde auf der Keupstraße regen uns weit weniger auf, sie gehören sozusagen zum Alltagsgeschäft.
Die übertriebene Größe des Denkmals zeigt nicht die ungeheure Größe des Verbrechens, sondern die Größe des Traumas vom verlorenen Krieg und das schlechte Gewissen wegen der Judenvernichtung. Mit der Keupstraße hat das im Grunde nichts zu tun.