Man muß Steine schon sehr mögen, um sich hier wohl zu fühlen .. (Foto rb/MF)
19.01.2007
Zukunft von Biergarten ungewiss

Mülheim - Für Norbert Fuchs gleicht der Wiener Platz jetzt einer „Steinwüste". „Das Zentrum Mülheims ist relativ unbelebt und ich war froh, dass Helmut Zoch vor einigen Jahren einen Biergarten mitten auf dem Platz errichtete“, so der Bezirksbürgermeister. Doch die Stelle, wo der Pavillon stand, ist seit Ende November verwaist, und etliche Bezirksvertreter sorgen sich, ob er je wieder eröffnet wird.

Helmut Zoch, der unter anderem das Rathaus-Bistro und einen Cateringservice betreibt, baute sein Zelt ab. „Das hat sich nicht mehr gerechnet“, sagt der Gastronom. Allein die Betriebsgenehmigung des Ordnungsamts verschlang 12 600 Euro pro Jahr. Hinzu kamen hohe Unterhaltungskosten, beispielsweise für die Heizung oder die mobilen Toiletten. Der Gastronom plante, an Stelle des Zelts einen gemauerten Flachbau mit fest installierter Sanitäranlage und Küche zu errichten. „Das Gebäude sollte sich harmonisch ins Gesamtbild des Platzes einfügen“, erklärt er. Dagegen wehrt sich bislang vor allem der Kölner Architekt Stefan Schmitz, der den Platz entworfen hat. Er ist gegen die Veränderung durch einen Massivbau. Deshalb genehmigte die Stadt lediglich immer neue befristete Nutzungsverträge mit Laufzeiten zwischen einem und drei Jahren. Mehrfach forderte die Bezirksvertretung von der Verwaltung, sie möge Zoch eine Baugenehmigung erteilen. Jedoch scheiterten die Politiker mehrfach mit ihren Anträgen.

Ohne Planungssicherheit kann ich aber nicht investieren“, klagt Zoch. Er sieht sich dabei nicht nur als Unternehmer, sondern auch als Mitglied des Vereins der Freunde und Förderer des Wiener Platzes e.V. Den gründeten er und die St. Sebastianus Schützen Mülheim, um das Areal mit Wochen- und Weihnachtsmärkten, aber auch diversen kulturellen Veranstaltungen zu beleben.

"Ich habe viel Herzblut in den Biergarten gesteckt“, meint Zoch rückblickend. Der Pavillon habe das Bild des Wiener Platzes maßgeblich geprägt. Zudem habe er sich positiv auf die Sicherheit vor Ort ausgewirkt. Personal und Gäste hätten das Umfeld im Auge gehabt, so dass „Junkies und Obdachlose, die sich hier treffen, weniger anstellten.“ Ob Zoch jemals wieder die Möglichkeit bekommt, mit seinem beliebten Biergarten auf den Wiener Platz zurückzukehren, weiß er freilich noch nicht: „Das ist derzeit völlig ungewiss.“ (KStA, Uwe Schäfer)