Mülheim - Am Wiener Platz wird kein Drogenkonsum-Raum eingerichtet. Ob sich Heroinabhängige künftig anderswo in Mülheim den Schuss in einem eigens dafür geschaffenen Raum setzen werden, ist dagegen offen. Gerüchte in den vergangenen Wochen hatten dazu geführt, dass die Bezirksvertretung ihre jüngste Sitzung mit einer aktuellen Stunde eröffnete, bei der die Beigeordnete für Soziales und Gesundheit, Marlis Bredehorst, Rede und Antwort stand ..

Marlis Bredehorst erklärt jedoch: „Wir suchen nicht am Wiener Platz." Sie verwies auf Bedingungen, die der Standort erfüllen müsse: Einerseits gute Erreichbarkeit mit dem öffentlichen Nahverkehr, andererseits aber eine Lage außerhalb von Wohngebieten. Die zweite Bedingung sei hier nicht gegeben. „Das bedeutet aber nicht, dass Mülheim ganz aus der Diskussion ausscheidet.“ Bredehorst versicherte, dass ein solcher Raum positive Folgen hätte: Drogengebrauch im öffentlichen Raum würde deutlich zurückgehen, die Abhängigen stünden unter strenger Kontrolle durch Gesundheitsamt und Polizei. Die Dezernentin versprach, die Bezirksvertretung in den weiteren Planungsprozess einzubeziehen ..

„Schön, dass wir dieses Mal beteiligt werden“, kommentierte Bezirksbürgermeister Norbert Fuchs und erinnerte daran, dass vor etwa zwei Jahren ein Standort für die Drogenhilfe ausgewählt wurde, ohne die Bezirksvertretung einzubeziehen .. (KStA, Uwe Schäfer)

Kommentar: Der Handel mit illegalen Drogen in Köln kann auf eine runde viertel Milliarde Euro im Jahr geschätzt werden. Die Straßenszene vor sich her zu treiben und Drogen-Konsumräume den Stadtteilen auf's Auge zu drücken, die sowie schon genug Schwierigkeiten haben, wird das Problem ganz sicher nicht lösen.

Das Thema muß offensiv diskutiert werden: Die Freigabe von weichen Drogen, um den Handel mit den harten besser bekämpfen zu können, wäre ein guter Anfang. Das Thema wird sicher nicht in Mülheim entschieden, aber wenn "unten" nicht gerüttelt wird, rührt sich "oben" nichts. (rb/MF)