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28.05.2011
Inszenierung enttäuscht
Mülheim - So rein das Weiß in Achim Freyers unvergesslicher Kölner Inszenierung des "Wozzeck" erstrahlte, so porentief schwarz bleibt die Bühne in Ingo Kerkhofs Annäherung an Alban Bergs genialer Büchner-Vertonung. Die Kölner Oper zog dafür ins Mülheimer Palladium um, in einen schmucklosen Raum, den Gisbert Jäkel ohne jeden Eingriff seiner hässlichen Tristesse überließ.
 
Die gräulich-schwarzen Kostüme Jessica Karges verweigern sich ebenfalls jeder mildernden Korrektur. Ein Szenario, das so abweisend und hoffnungslos ist wie das Schicksal Wozzecks, des militärischen Underdogs, des Spielballs von Willkür, Häme und Untreue. Zugleich jedoch ein Szenario, in dem der Blick gezwungen wird, sich ausnahmslos auf die Figuren zu richten.

Freundlicher Beifall für alle Beteiligten. Dennoch eine vertane Chance, nach langer Zeit eins der besten Musikdramen des 20. Jahrhunderts auf adäquatem Niveau in Köln zu zeigen. Die nächsten Aufführungen des "Wozzeck" im Palladium in Köln-Mülheim, Schanzenstr. 40: am 1., 5., 9., 11., 13., 16., 18. und 23. Juni. (AZ-Web)