Berlin - Hatun Sürücü wurde 2005 in Berlin von ihrem jüngeren Bruder erschossen. Die beiden älteren Brüder der streng muslimischen Familie sollen die Tat in Auftrag gegeben haben. Ihnen wurde nun in der Türkei der Prozess gemacht, bei dem die wichtigste Zeugin der Anklage fehlte.
Mehr als zwölf Jahre nach dem Mord an der Deutsch-Türkin Hatun Sürücü in Berlin wurden zwei ihrer Brüder in der Türkei in allen Anklagepunkten freigesprochen. Das Istanbuler Gericht für schwere Straftaten konnte den Vorwurf der Beihilfe nicht nachweisen.
Hauptzeugin der Anklage war die Ex-Freundin des Täters. Sie hatte im Prozess in Deutschland ausgesagt, er habe ihr vom Mitwirken der älteren Brüder erzählt. Die Staatsanwaltschaft in Istanbul musste auf die Zeugin verzichten, ihr Aufenthaltsort war nicht zu ermitteln. (T-Online)
Nicht nur die beiden älteren Brüder, auch Vater und Mutter haben in der Familienkonferenz den Tod der Tochter beschlossen. Alles andere ist in diesen patriarchalischen Familien undenkbar. Im Gerichtssaal hat der Vater seinem jüngeren Sohn eine Uhr geschenkt, weil er die Tat auf sich nahm. Deswegen ist er für seine Leute jetzt ein Held. Die beiden älteren Brüder entzogen sich dem Prozess durch Flucht in die Türkei, weil man ihnen in Deutschland rechtzeitig den Gerichtstermin gesteckt hat und ihnen in der Heimat nichts geschieht. Die Zeugin, die jetzt unauffindbar ist, musste in's Zeugenschutzprogramm, weil sie von der Familie Sürücü bedroht wurde. Die Tat selber wurde aus den niedrigsten Motiven begangen, nämlich aus religiösem Fanatismus und dem Glauben an die Minderwertigkeit der Frau. Die Gerechtigkeit siecht ..