Etwa jeder sechste Deutsche ist von Armut bedroht. (Bild: dpa)
04.12.2010
Deutsche Zustände
Mülheim - Seit 2002 untersuchen Wissenschaftler in einer Langzeit- Studie die Ausmaße, Entwicklungen und Ursachen von Vorurteilen in Deutschland. Zentrales Ergebnis: Angefeuert von politischen, medialen und wissenschaftlichen Eliten sind in höheren Einkommensgruppen deutliche Anstiege hinsichtlich abwertender, menschenfeindlicher Einstellungen gegenüber schwachen Gruppen vorzufinden.

Dies müsse als eine Vereisung des sozialen Klimas interpretiert werden, meinen die Forscher. Die neue Formel eines verrohenden Bürgertums des Abbaus von sozialstaatlichem Anrecht auf Unterstützung laute: Gnade durch Wohlhabende und Selbstverantwortung der sozial Schwachen. Wer Menschen nach ihrem Nutzen beurteilt, neigt deutlich eher zur Abwertungen schwacher Gruppen. (ARD)

Kommentar: Die Amis identifizieren jemand gerne mit seinem Gehalt und nennen ihn anerkennend "100tsd-$-Mann". Diese Formel benutzen wir nicht, wir wollen keinen Sozialneid schüren. Statt dessen werten wir weniger Leistungsfähige mit Begriffen wie 1-Euro-Jobber ab. Machen Sie den Test: Wieviel Respekt empfinden Sie für einen 1-Euro-Jobber? Welche Münze werfen Sie Bettlern meist in den Hut? 1 Euro? (rb/MF)